Samstag, Mai 01, 2010

Von Giraffen und Wölfen - gewaltfreie Kommunikation

Im Rahmen der Transfertage zum Schluss der Mediationsausbildung haben wir uns gestern mit der gewaltfreien Kommunikation GK beschäftigt. Es war ein grosses Erlebnis Marshall Rosenberg (Foto), den Begründer der GK, im Video zu erleben. Nun weiss ich, was Giraffensprache oder Wolfssprache ist. Wölfe sind Leute, die in ihren Botschaften verbale Gewalt vermitteln. Giraffen sind Menschen mit langen Hälsen und grossen Herzen, die das Gegenteil tun.

Bei der gewaltfreien Kommunkation steht das Prinzip "Mitgefühl" im Mittelpunkt. Empathie für sich selbst, die eigene Wut, die eigenen Bedürfnisse. Dann in einem zweiten Schritt Mitgefühl, sich Hineinfühlen in die Bedürfnisse, Gefühle, Anliegen der Konfliktparteien.

Die vier Säulen der gewaltfreien Konfliktlösung lauten:

1) Es wird die Beobachtung einer konkreten Handlung oder Unterlassung beschrieben, ohne sie mit einer Bewertung oder Interpretation zu vermischen. Es kommt vor, dass trotz bewertungsfreier Äußerungen vom Gegenüber eine Kritik herausgehört wird. Hier soll der Kommunikationspartner das Gesagte paraphrasieren (siehe auch: aktives Zuhören).

2) Es wird das Gefühl ausgedrückt, das mit der Beobachtung in Verbindung steht.

3) Das hinter dem Gefühl liegende Bedürfnis wird formuliert. Dies ist häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar. Besonders bei negativen Gefühlen ist es für den empathischen Kontakt zum Kommunikationspartner notwendig, die dahinter liegenden eigenen Bedürfnisse zu verstehen.

4) Es wird die Bitte um eine konkrete Handlung geäußert. Es wird zwischen Bitten und Wünschen unterschieden. Bitten beziehen sich auf Handlungen im Jetzt und Wünsche auf Ereignisse in der Zukunft. Da Empathie immer im Jetzt ist, passen dazu nur Bitten, die im Jetzt erfüllt werden können. Rosenberg schlägt vor, Bitten in einer „positiven Handlungssprache“ zu formulieren.

Spannend sein wird die Anwendung der GK im beruflichen Umfeld. FRAGE: War meine Sprache bisher gewalttätig, autoritär, fordernd?

Literatur, die ich grad lese: Marshall B. Rosenberg, Konflikte lösen durch Gewaltfreie Kommunikation. Ein Gespräch mit Gabriele Seils, Herder-Verlag, 2010.

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