Mittwoch, März 31, 2010

Das Sammeltaxi

In arabischen Länder kann man sich mit Privatautos, mit Taxis, mit Sammeltaxis, mit Velos oder auf Tieren (Esel, Pferd, Kamel) fortbewegen. In Scharm El Sheikh ist das nicht nicht anders.

Wir bevorzugen für unsere Ausflüge in die neue oder alte Stadt das Sammeltaxi. Die Fahrt nach Naama Bay oder auf den Old Market wird jedesmal zu einem Abenteuer.
Man stellt sich an den Strassenrand, mit Vorzug zu einer Gruppe bereits wartender Menschen. Wenn sich ein blauer Kleinbus nähert, hebt man die Hand. Bevor man einsteigt, gilt es über den Fahrpreis u verhandeln. Entweder spricht man auf der Fahrerseite mit dem Chauffeur oder man diskutiert auf der Seite der Schiebetür mit dem Kassierer. Dort sitzt nämlich der Assistent, der auf der Fahrt durchs offene Fenster das Ziel verkündet und den auf der Strasse wartenden signalisiert, ob es noch freie Plätze gibt.

Vom Hotelplan-Reiseleiter wussten wir, dass eine Fahrt mit dem Sammeltaxi rund 4 Pfund und eine Fahrt mit einem regulären Taxi 70 Pfund kostet. Diese Preisdifferenz ist so gross, dass wir immer nur Sammeltaxi fahren. Auch weil es unterhaltender ist. Natürlich gibt es Fahrer, die versuchen Touristen über den Tisch zu ziehen, indem sie 50 oder 30 Pfund verlangen. Da steigt man einfach nicht ein, sondern wartet auf das nächste Fahrzeug. Auch in Sharm spielt der Markt, d.h. die Konkurrenz. Auch in Scharm gibt es Anbieter, die zu einem niedrigeren Preis leisten. Stets haben wir 5 Pfund pro Person für eine Fahrt bezahlt und stets haben wir einen Fahrer gefunden, der mit diesem Entgeld zufrieden war.

Ausserordentlich spannend ist es, die Mitfahrer, in der Regel unterschiedlich ausdüstende junge Männer, zu beobachten. Die einen riechen nach Schweiss, die anderen sind frisch geduscht und haben ein feines Aftershave aufgetragen. Die meisten kommen von der Arbeit, von einer Baustelle, einem Hotel oder vom Strand. Viele fahren in ihre Wohnungen oder Unterkünfte. Und die meisten sprechen – wenn überhaupt – nur sehr gebrochen Englisch. Ob sie es auch verstehen, konnten wir nicht schlüssig feststellen. Aber fast alle drücken auf einem alten Handy herum (vorzugsweise Marke Samsung), hören auf der Fahrt arabische Musik oder rauchen Zigaretten….. Begrüssen tun sie sich gegenseitig mit der Kurzform „Salam“. Zweimal fuhren Frauen mit. Verhüllt und in Begleitung eines Mannes. Einmal waren statt 12 (wie erlaubt ) 18 Passagiere an Bord. Kein Problem. Man rückte zusammen und sass quer. Das Ziel wurde erreicht, einen Unfall gab es (zum Glück) nicht und wir kamen immer wieder verstaubt aber zufrieden in unserem Hotel an.

Dass wir von Unfällen verschont blieben, verwundert immer wieder sehr. Auf den Strassen herrschen Tag und Nacht chaotische Zustände. Autos und Busse wechseln ohne Richtungsanzeige die Spur. Fussgänger rennen über die Fahrbahn. Es wird munter drauflosgehubt. Unser Sammeltaxi hat einmal sogar das mit Blaulicht fahrenden Ambulanzfahrzeug rechts überholt. Heureka. Den Vogel aber schoss unser Jeep-Fahrer ab, der uns nach einem Ausflug ins Hotel zurückbrachte. Nachdem er einige Minuten hinter einem Bus herfahren musste, wählte er im Kreisel kurzerhand die Linkseinfahrt und schnitt dem von rechts kommenden Auto den Vortritt ab. Bislang wussten wir nicht, dass man in Ägypten Kreisel auch links herum fahren darf. Heureka. In der Schweiz wäre dieses Verhalten nicht zur Nachahmung empfohlen.

Immerhin. Im Sammeltaxi haben wir gelernt, weshalb man in Ägypten stets einen Personalausweis oder einen Pass auf sich tragen sollte. Besonders Nachts ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man in eine Militär-Strassenkontrolle gerät. Da will der schwarz uniformierte Beamte dann alle Ausweise sehen. Weniger die Papier von Touristen als vielmehr Foto-IDs der Einheimischen. 16.3.2010

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