Sonntag, März 25, 2007

"Männer an die Waschmaschine...."


Mit dieser Forderung hatte Doris Leuthard am Samstag die Lacherinnen auf ihrer Seite. "Power, Punch und Papi hütet" verlangte die Bundesrätin auf einer Frauentagung in St.Gallen. Als ob heute noch überhaupt keine Männer Haushaltaufgaben übernehmen würden. Liebe Frauen, öffnet Eure Augen.

Wir sind uns einig: Eva Herman und Ueli Mauer stehen mit ihrem Retro-Slogan "Frauen an den Herd" quer im 21. Jahrhundert. Es brauche mehr Frauen in der Wirtschaft und der Wissenschaft und mehr Männer in der Kinderbetreuung, beim Kochen und Waschen: Das hat Bundesrätin Doris Leuthard an der 10. Frauen-Vernetzungswerkstatt in St. Gallen gefordert.

2. Aussage: In der Gesellschaft sei wieder ein Trend zu althergebrachten Rollenmodellen statt zur Partnerschaft zwischen Frau und Mann feststellbar, betonte die Vorsteherin des eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD). Ob die Bundesrätin da nicht eine etwas zu dicke Brille auf hat? Ich jedenfalls kenne keinen Mann, der seine Frau oder Partnerin in die alte KKK-Rolle zurückwünscht. Möglicherweise spiegeln die Schlagzeilen der letzten Wochen nicht ganz die Realität wieder.

Der "neuen" Entwicklung müssten die Frauen aktiv entgegenwirken, meinte Leuthard. Dabei gehe es auch darum, gegenüber unterschiedlichen Lebensformen, Rollen und Arbeitsteilungen tolerant zu sein. Dem ist grundsätzlich beizupflichten. Nur: Frauen müssen auch etwas tun, damit sie auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben. "Power, Punch und Positiv denken" könnte man auch dem weiblichen Geschlecht zurufen.

700 Teilnehmerinnen

Am Jubiläumskongress der St. Galler Frauennetzwerke an der Hochschule St. Gallen nahmen 700 Frauen teil. Neben Bundesrätin Doris Leuthard wirkten Referentinnen aus Lehre, Praxis und Politik mit.

Unter ihnen waren die drei St. Galler Regierungsrätinnen Kathrin Hilber, Karin Keller Sutter und Heidi Hanselmann, die Politologin Regula Stämpfli, die Publizistin Yvonne-Denise Köchli, die Philosophin Ursula Pia Jauch, Autorin Verena Kast, Christa Joss, CEO der Alternativen Bank und Monika Wyss, die erste katholische Priesterin der Schweiz.

Würdigung

Autorin Julia Onken würdigte die Verdienste der St. Galler Regierungsrätin Karin Keller-Sutter. Als Polizeidirektorin setzte sie durch, dass bei häuslicher Gewalt eine Wegweisung und ein Rückkehrverbot angeordnet werden können. Das Gesetz fand in der ganzen Schweiz Beachtung.

Geehrt wurde auch Erika Bigler als Gründerin der St. Galler Frauen-Vernetzungswerkstatt. Ihr unermüdliches Engagement habe den Kongress zu einem viel beachteten Grossanlass werden lassen, wurde betont.

Bigler erklärte, den Boden zur Erfolgsgeschichte hätten die 75 Organisationen und Institutionen gelegt, aus denen die Frauen-Netzwerke bestünden. Für den Abschluss des Jubiläumskongresses konnte das Leitungsteam die EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer als Gastreferentin gewinnen.

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