Sonntag, Januar 21, 2007

Wikipedia schafft Wissen für alle

Das Internet hat unser Leben revolutioniert: Wir lesen aktuelle Nachrichten, hören Radio, schauen TV-Streaming im Web, reservieren die Ferienreise, das Mietauto, das Hotel, bestellen Tickets, wickeln Bankgeschäfte online ab und organisieren sogar tägliche Einkäufe via Cyberspace.

Mehr noch: Die vielleicht grösste Innovation seit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert schafft Wissen für alle. Wer Zugang zu einem Computer hat, kann sich informieren, sein Allgemeinwissen vergrössern oder sich Spezialwissen aneignen. Kulmination dieser Wissensvermittlung ist Wikipedia, das erste freie Internet-Lexikon.

Wikipedia umfasst derzeit rund 2,2 Millionen Artikel in über 100 Sprachen, Fotos und Web-Links. Monatlich kommen 200 000 Beiträge hinzu. Die Online-Datenbank, die auch auf CD-ROM gebrannt werden kann, wird von freiwilligen Autorinnen und Autoren geschaffen und von ständigen Administratoren verwaltet. Sie lagert auf rund 100 Servern und zählt international gesehen zu den fünfzig grössten Websites.

Philosophie des Wikipedia-Gründers Jimmy Wales ist die Idee, dass Wissen befreit und für alle nutzbar gemacht werden muss. Neben Boden, Kapital und Arbeit gilt Wissen heute als viertes Produktionsmittel. Wer darüber verfügt, kann es mit Hilfe des Computers nutzbringend verknüpfen und vergrössern. Ohne Wissen gibt es keinen Fortschritt, nur Stillstand. Wissen bedeutet Wohlstand und Entwicklung.

Pferdefuss der dynamischen Wissensvermittlung via Internet ist die mangelnde Qualität. Verglichen mit kommerziellen Lexika weist Wikipedia überdurchschnittlich viele Fehler auf. Das ist bei der Fülle von Autorinnen und Autoren nicht weiter verwunderlich. Selbst der Filter von Administratoren konnte den Mangel nicht beheben. Bisher waren alle Anwender berechtigt, ohne Registrierung Einträge zu erstellen. Doch das Defizit ist erkannt: Neu planen die Projektverantwortlichen, die Inhalte von Wikipedia stärker zu kontrollieren. Auf einer Konferenz in Frankfurt wurde kürzlich auch eine zeitverschobene Aufschaltung der Artikel diskutiert. Zudem sollen qualitativ einwandfreie Einträge schreibgeschützt werden. All diese Massnahmen lassen auf Qualitätsfortschritte hoffen.

Die Prognose sei deshalb gewagt: Wikipedia hat eine viel versprechende Zukunft vor sich. Das Potenzial des weltweit grössten Online-Lexikons ist riesig. Für Laien und für Spezialisten.

www.wikipedia.org

baz vom 16.8.2005

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