Sonntag, Januar 21, 2007

Nutzen und Risken von Erfindungen

Wie sähe unser Leben ohne Kugelschreiber, Abfalleimer oder Türfalle aus? Wo stünden wir, wenn es die Haarbürste, das Telefon oder den Reissverschluss nicht gäbe? Kein Zweifel: Wir müssten die alltäglich gewordenen Hilfsmittel sofort erfinden, weil sie nützlich sind und unseren Alltag erleichtern.

Ohne Johannes Gutenberg gäbe es den Buchdruck in der heutigen Form nicht. Die Art des Reisens revolutioniert hat Georg Stephenson mit dem Bau der ersten Lokomotive. Der Gummireifen ist aus der mobilen Moderne nicht mehr wegzudenken.

Ähnliches ist aus der Medizin zu berichten: Ohne Brille oder ohne Kontaktlinsen hätte die halbe Menschheit Sehprobleme. Zu den sinnvollen Erfindungen gehören zweifellos auch das Penicilin, die Spritze sowie der Blutdruckmesser.

Wie nützlich aber sind Erfindungen des Hightech-Zeitalters? Drei Gegenstände verdienen eine kritischere Überprüfung: Vierzig Jahre nach der Entwicklung des tragbaren Telefons schuf Motorola 1983 das erste Handy. Heute besitzen bereits Schulkinder ein «Mini-Telefon». Mit der Entwicklung des Fernsehers wurde das «Pantoffelkino» als Massenmedium lanciert. Der Computer schliesslich machte die weltweite Ausbreitung des Internet möglich. Die Folgen betreffen uns alle.

Nächtelang sitzen wir vor dem Monitor, konsumieren seichte Unterhaltung oder surfen unkontrolliert durch das «World Wide Web». Täglich verschicken wir Dutzende von Kurzmeldungen und telefonieren oder chatten weltweit drahtlos mit «Pontius» und «Pilatus». Der Nutzen scheint bei diesen neuen Kommunikationsmitteln an einem kleinen Ort. Unterhaltung und Kommunikation wären auch auf anderem Weg und mit anderen Mitteln zu erzielen.

Die Frage sei deshalb erlaubt, ob die postmodernen Erfindungen «Handy, TV und Internet» genauso wertvoll sind wie die Erfindung des Penicilins, der WC-Brille oder des Kochherds. Oder schaden diese Neuerungen möglicherweise mehr als sie nützen?

Eine aktuelle Antwort kommt aus Grossbritannien: Laut einer Studie des «University of London» sank der Intelligenzquotient von Probanden nach intensivem SMS- und E-Mail-Versand vorübergehend um bis zu zehn Punkte. Dasselbe Phänomen dürfte für den unkontrollierten TV-Konsum zutreffen: Aufwand und Ertrag, Nutzen und Risiko befinden sich in einem Missverhältnis.

Und was tun wir mit dieser Information? Mein Ratschlag an Kinder, Jugendliche und Erwachsene: Mass halten, weniger ziellos im Internet surfen, weniger fernsehen und weniger per Handy telefonieren.

baz vom 28.2.2005

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