Sonntag, Januar 21, 2007

Jugendliche in der Schuldenfalle

DVDs, CDs, trendige Kleider, kostspielige Snowboards, leistungsfähige MP3-Player, modische Gürtel, luxuriöse Backpacks, Piercings und Hochglanzzeitschriften - die moderne Konsumwelt fordert ihren Preis: Immer mehr Jugendliche leben über ihre finanziellen Möglichkeiten, sind in der Folge permanent überschuldet und führen ein Leben auf Pump.

Bargeldloses Einkaufen fördert die finanzielle Disziplinlosigkeit. Noch schlimmer als Plastikkarten sind Handys; diese haben sich zu «Budgetkillern» entwickelt: Die mobilen Alleskönner verschlucken regelrecht Geld. Immer, wenn die Karte leer ist oder die Monatsrechnung dreistellig wird, kommt das böse Erwachen.

Verschiedene Untersuchungen haben in letzter Zeit das Problem des «Konsumismus», des unkontrollierten Konsums, empirisch beziffert: Laut einer neuen Studie gibt in der Schweiz ein Viertel der 16- bis 25-Jährigen mehr aus, als sie einnehmen. Bereits bei 13-Jährigen sind Schulden von 500 Franken keine Seltenheit.

In ihrer 2003 an der Fachhochschule für Sozialarbeit Bern entstandenen Forschungsarbeit stellte Verena Maag fest, dass 17 Prozent der Jugendlichen ein «süchtiges Kaufverhalten» pflegen. Weitere 47 Prozent hätten eine «Tendenz zum unkontrollierten Konsumieren».

Es verwundert unter diesen Umständen nicht, dass besorgte Politiker nach schärferen Massnahmen rufen. Die deutsche Ministerin für Verbraucherschutz, Renate Künast, will in unserem nördlichen Nachbarland eine Gesetzesverschärfung durchsetzen, die Telecom-Anbieter zwingt, nach jedem verschickten SMS und nach jedem geführten Handygespräch die aktuellen Kosten auf dem Display anzuzeigen. Die Eidgenössische Kommission für Konsumentenschutz hat vor einer Woche den Bundesrat dringlich aufgefordert, innert nützlicher Frist wirksame Massnahmen gegen die Verschuldung von Jugendlichen zu ergreifen.

Gesetzliche Massnahmen erscheinen unumgänglich; begleitende pädagogische Initiativen dürfen nicht fehlen. In diesem Bereich leistet die Budget- und Schuldenberatung Basel Pionierarbeit: Im November 2004 hat «Plusminus» die nationale, auf fünf Jahre geplante Präventionskampagne «MAX.MONEY» rund um das Thema «Jugend und Geld» lanciert.

Eine seit drei Monaten erhältliche Box mit Buch, Magazin und CD-ROM enthält eindrückliche Porträts, reflektierte Analysen, praktische Tipps, wertvolle Vorlagen sowie ein interaktives «Schuldentilger-Game».

› «Plusminus» ist eine Fachstelle der Caritas Basel und der CMS: www.plusminus.ch

baz vom 17.2.2005

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