Sonntag, Januar 28, 2007

Internet: Mehr Segen als Fluch?

Eine Mehrheit von uns nutzt das Internet regelmässig für private oder berufliche Zwecke. In der Schweiz sind es laut Untersuchungen rund 70 Prozent der Bevölkerung.

Nun hat «Time» die Internet-Nutzer zur Person des Jahres 2006 erklärt. Das Magazin würdigte damit das explosionsartige Wachstum und den immer stärker werdenden Einfluss von Diskussions-Foren, Online-Tagebüchern (Blogs), die Amateur-Video-Website YouTube sowie das soziale Netzwerk MySpace: Die von Internet-Anwendern gebildeten Gemeinschaften in der ganzen Welt hätten einen noch nie da gewesenen Grad der Zusammenarbeit entwickelt, heisst es in der Begründung. «Es geht darum, wie die vielen den wenigen die Macht wegnehmen, sich gegenseitig kostenlos helfen und dadurch die Welt verändern.»

Entspringt die Begründung utopischem Wunschdenken? Keineswegs. Sie entspricht der Realität und ist begründet. Die neuen Technologien haben unseren Alltag nachhaltig beeinflusst, annähernd so nachhaltig wie die Erfindung der Lokomotive, des Autos oder des Personal Computers. Web-2.0-Angebote ergänzen und ersetzen klassische Medieninhalte. Dies führt auch zu einer Stärkung bislang benachteiligter Gesellschaftsschichten.

Selbstverständlich bringt das Internet nicht nur Positives mit sich. Innovationen sind auch ein Tummelfeld für Kriminelle. Doch die Cyberspace-Machenschaften einer Minderheit stellen keinen Grund dar, eine für die Mehrheit sinnvolle Erfindung zu verbieten oder zu blockieren. Gefordert sind vielmehr Gesetzgeber, Behörden, Erzieher und die Internetgemeinschaft, damit sich die digitale Demokratie entwickeln und weiterverbreiten kann.

baz vom 20.12.06

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