Sonntag, Januar 28, 2007

Die Grenzen des Online-Einkaufs

Online-Shopping wird immer populärer. 40 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer kaufen via Internet ein. Im Dezember wurden 400 Millionen Franken über diesen Kanal umgesetzt, Tendenz steigend. Am Computermonitor Preise zu vergleichen und Bestellungen zu tätigen, mag bequem, günstig und zeitunabhängig sein. Nur ist der Vorgang auch mit Risiken behaftet: Nicht jeder Online-Händler arbeitet seriös, nicht jeder Preis ist der billigste und nicht jedes Bezahlverfahren garantiert Sicherheit.

Dennoch: Bei speziellen Produkten oder Dienstleistungen macht Online-Shopping Sinn: Wer ein ganz bestimmtes Buch, eine konkrete CD oder DVD erwerben möchte, tätigt den Kauf einfacher via Internet, als im Laden Schlange zu stehen und zu riskieren, dass der Artikel nicht im Sortiment zu finden ist. Flüge oder Hotels lassen sich effizient sowie günstig via Cyberspace buchen, wenn klare Vorstellungen über Ziel, Zeitpunkt und Reisebudget bestehen. Auch bei Eintrittskarten für Sport- und Kulturveranstaltungen führt ein Online-Kauf meistens rascher ans Ziel als ein Telefonanruf mit Zeitverlust in der obligaten Warteschlaufe.

Nun ist auch beim Online-Shopping der technische Fortschritt nicht das Mass aller Dinge. Oftmals sind Registrierung und Bestellvorgang zu kompliziert und überhaupt nicht kundenfreundlich. Ausserdem eignen sich längst nicht alle Produkte für einen Einkauf im Netz: Eine neue Hose, ein Mantel oder ein Anzug müssen anprobiert werden. Beim Matratzenkauf braucht es eine Fachberatung. Ungeeignet ist Online-Shopping auch für bestimmte Lebensmittel: Saucen für das Fondue bourguignonne möchte ich lieber frisch zubereitet und in gewünschten Portionen statt aus dem Tiefkühlfach. Brot hole ich auch in Zukunft beim Bäcker und nicht im virtuellen Laden.

Last but not least kann Shoppen in der Innerstadt oder im Einkaufszentrum auch ein angenehmer Zeitvertreib, ein Erlebnis sein: Gerüche einzuatmen, das Ambiente einer Ausstellung auf sich wirken zu lassen, sich von Angeboten treiben zu lassen, macht Spass. Im Bücherregal oder im CD-Sortiment zu wühlen, wirkt animierend. Schöne Kleider, Möbel oder Bilder zu betrachten, ist ein Genuss.

Amazon, Ebay und LeShop mögen boomen. Das Verkaufsgeschäft, die Kundenberatung, die Verkäuferin, der Packtisch haben deswegen noch lange nicht ausgedient. Der aktuelle Sonderverkauf macht deutlich, dass die «Einkaufsstadt Basel» ein gastronomisches sowie kulturelles Gesamtangebot bietet, das die Internet-Konkurrenz nicht zu scheuen braucht.

baz vom 6.1.07

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