Montag, Januar 22, 2007

Cool & Clean - keine Macht den Drogen

Spitzensportler hätten eine Vorbildfunktion für die Jugend, heisst es so schön. Klingt gut. In der harten Realität werden grosse Slogans leider viel zu oft zu hohlen Phrasen. Die vergangenen Tage liefern gleich mehrere Belege.

Die Radsport-«Vorbilder» Jan Ullrich und Ivan Basso durften wegen Dopingverdachts nicht an der Tour de France starten. Die Fussballstars Marco Materazzi und Zinedine Zidane prallten auf dem Berliner WM-Rasen aufeinander. Der italienische Spitzenfussball wird von einem unwürdigen Korruptionsskandal erschüttert. In schlechter Erinnerung bleiben auch die unschönen Szenen aus Istanbul, als türkische und Schweizer Nationalspieler aufeinander los gingen. In all diesen Momenten war es mit der «Vorbildfunktion» der so genannten Idole nicht weit her. Im Gegenteil.

Seit drei Jahren läuft, getragen von «Swiss Olympic», dem Bundesamt für Sport und dem Bundesamt für Gesundheit, die Präventionskampagne «Cool & Clean». Anfang dieses Jahres wurde das Programm auf Massensportler ausgedehnt. Ziel ist es, Verbände, Vereine, Trainer und Athleten für einen fairen, sauberen und drogenfreien Sport zu gewinnen. «Clean» bedeutet: «Finger weg von Tabak, Alkohol, Cannabis und Doping». «Cool» heisst: «Ziele setzen und diese erreichen. Alles geben und dabei fair bleiben, Verantwortung für sich und andere übernehmen. Niederlagen anerkennen und daraus lernen.» Rund 13 000 Jugendsportlerinnen und -sportler sowie 4000 Nachwuchsleistungsathleten haben eine Grundsatzverpflichtung unterschrieben, nach der sie leben und trainieren. In einem nationalen Wettbewerb versprachen über 100 000 Personen aus 1326 Vereinen, sich für einen rauchfreien Sport einzusetzen.

Gleichbehandlung für alle, Förderung der Selbst- und Mitverantwortung, respektvolle Motivation statt Überforderung, Erziehung zu Fairness ohne Gewalt…

Während die Profis dopen oder sich die Köpfe einschlagen, setzt sich die Sportlerbasis positiv in Szene: Dank dem Präventionsprogramm wird diskutiert und kontrolliert. Zehntausende von Jugendlichen haben begriffen, dass Alkohol, Tabak, Doping, Drogen, Gewalt und Diskriminierung im Sport nichts zu suchen haben. Die Hoffnung scheint begründet, dass sie diese Philosophie hochhalten werden, wenn sie selber zu Spitzensportlern und Idolen aufgestiegen sind. Im Moment jedenfalls amtieren sie als die wahren Vorbilder für einen «sauberen Sport».

baz vom 15.7.06

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