Sonntag, Januar 21, 2007

Aller Anstand ist schwer

Haben Sie sich auch schon über Schüler geärgert, die vorlaut aufbegehrend und Kaugummi kauend im Tram sitzen bleiben, während sich gehbehinderte Rentner krampfhaft an eine Stange klammern? Was halten Sie von Kindern, die einen Betagten über den Haufen rennen und - statt sich zu entschuldigen - mit Fäkalausdrücken überhäufen? Wie wirken Jugendliche auf Sie, die sich an der Kasse vordrängeln oder Ihnen Zigarettenrauch ins Gesicht blasen?

Allzu viele Schülerinnen und Schüler pfeifen heute auf ein Mindestmass an Respekt. Erschüttert vom Wertewandel, diskutierte Deutschland vor gut einem Jahr über die Wiedereinführung des Benimmunterrichts an Schulen. Unter dem Slogan «Aller Anstand ist schwer» wurden in Bremen und im Saarland entsprechende Initiativen lanciert.

Eine «Anstandsoffensive» wäre auch in der Schweiz angebracht; nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. «Regelmässig stellen wir fest, dass Höflichkeit zum Fremdwort geworden ist», berichten mir die Empfangsdamen vom baz/Publicitas-Schalter. «Grüssen, bedanken und verabschieden scheinen aus der Mode gekommen zu sein.»

Was unsere Mitarbeiterinnen erleben, kennen wir auch aus dem Treppenhaus, aus dem Büro, dem Bus, aus dem Warenhaus: Fehlende Manieren, Arroganz, ein rüder Umgangston sowie Rücksichtslosigkeit gehören zum traurigen Alltag unserer Wohlstandsgesellschaft. Freiheit, Unabhängigkeit und Vergnügen zählen mehr als gute Umgangsformen.

Das muss nicht sein. Es gibt Gründe, höflich zu sein:

› Ein freundlicher Morgengruss, eine nette Ausstrahlung fördern zwischenmenschliche Kontakte und sorgen für einen optimalen Start in den Tag.

› Höflichkeit am Arbeitsplatz sorgt für ein angenehmes Arbeitsklima und erleichtert die Zusammenarbeit.

› Anstand in der Familie schützt vor unnötigem Stress. Mehr noch: Er reflektiert die gegenseitige Verbundenheit, Solidarität und Rücksichtnahme.

› Wer als Erwachsener Höflichkeit praktiziert, wirkt als Vorbild für Kinder und Jugendliche.

› Rücksichtnahme im Verkehr (defensives Autofahren) verhindert Aggressionen.

Aller Anstand ist schwer.

Am baz/Publicitas-Schalter am Aeschenplatz werden Sie stets höflich begrüsst, professionell bedient und nett verabschiedet. Selbstverständlich freut sich auch die baz-Redaktion über freundliche Zuschriften und Anrufe.

baz vom 29.1.2005

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